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Was mir bei der Trauer um Queen geholfen hat [Anzeige.]

Wenn unser Hund stirbt, dann bricht unsere Welt zusammen. Man hat das Gefühl, dass einem die Luft weg bleibt. Alles, was bleibt, ist das Gefühl, dass ein Stück von einem selbst ebenfalls verstorben ist. 

 

Wir alle wissen, dass dieser Tag auf uns zukommen wird. Wir alle wissen, dass wir eines Tages Abschied nehmen müssen. Ich hatte eine riesige Angst vor diesem Tag und habe mich immer gefragt, ob ich den Verlust verkraften würde. Ich habe oft versucht, mich emotional auf diesen Tag vorzubereiten. Ich hatte schon lange die Vermutung, dass irgendwas mit Queen nicht stimmt. Daher gab es Tage, an denen ich mich gedanklich in den schlimmsten Katastrophengedanken verloren habe und die einzelnen Szenarien immer und immer wieder durchgegangen bin. Heute weiß ich, dass kein Gedankenexperiment einen auch nur annähernd darauf vorbereiten kann. 

Ich habe oft versucht aus dem Verlust eines Haustiers im Familien- oder Bekanntenkreis etwas für mich mitzunehmen. Wie ist derjenige / diejenige mit dem Verlust umgegangen? Was hat er / sie gemacht, was mir vielleicht auch helfen könnte? Das soll jetzt in keiner Weise „sensationsgeil“ klingen. Natürlich nimmt man Anteil und ist selbst betroffen, doch ich denke wir alle können uns nicht davon freisprechen, dass wir in solchen Momenten kleine Hinweise gesucht haben, die uns eventuell einmal helfen könnten, mit dem eigenen Verlust umgehen zu können. Und genau deshalb schreibe ich diesen Artikel. Ich möchte euch daran teilhaben lassen, wie ich mit der Situation umgegangen bin und was mir geholfen hat. 

 

Ich bin mir durchaus darüber bewusst, dass jeder Mensch auf eine andere Weise trauert. Jeder muss seinen eigenen Weg finden. Doch wenn ich auch nur einem von euch ein wenig mitgeben kann, dann ist es dieser Artikel wert. 

Bereitet euch vor

Ich erinnere mich noch genau daran, dass auf den Hundemessen immer ein Stand vom Rosengarten gewesen ist. Das Kleintierkrematorium hat sich dort vorgestellt und einem Informationen mit auf den Weg gegeben. Ich bin immer einfach vorbei gelaufen. Hab teilweise nicht einmal hinsehen können. Ich wollte mir die gute Laune einfach nicht verderben lassen – zumindest hat sich das damals so für mich angefühlt. Nachdem mein Bauchgefühl mir immer wieder mal leise, mal laut ins Ohr flüsterte, dass etwas nicht stimmt, habe ich mich doch eines morgens vor dem PC gesetzt und „Rosengarten“ bei Google eingegebene. Ich weiß genau, dass ich vier Anläufe brauchte, bis ich alle Informationen gelesen hatte. Mal bekam ich Panik, mal musste ich weinen. Es war einfach zu viel für mich. Nicht auszumalen, wie viel es tatsächlich gewesen wäre, wenn ich mich erst nach Queens Tod damit auseinander gesetzt hätte. 

Für mich war direkt klar, dass ich Queen nicht im Garten beisetzen möchte. Sollte das für euch eine Option sein, müsst ihr euch unbedingt vorab informieren, ob das überhaupt erlaubt ist. Dein Grundstück darf weder in der Nähe eines öffentliches Weges liegen, noch darf es sich um ein Wasserschutzgebiet handeln. Daher solltest du dich am besten vorher bei der Gemeinde informieren. 

Du bist nicht unnormal

Kennst du die fünf Phasen der Trauer? Verdrängung, Wut, Verhandlung, Verzweiflung, Akzeptanz. 

 

Heute glaube ich, dass die Trauer bei mir schon nach Queens Krampfanfall begonnen hat. Nachdem wir unausweichlich feststellen mussten, dass etwas nicht stimmt und wir hier nicht von einer Kleinigkeit sprechen. 

 

In den letzten zwei Wochen habe ich so ziemlich alles gefühlt, was man fühlen kann. Jede Emotion kam mir noch größer vor, noch intensiver. Wenn ich traurig war, war ich so richtig traurig. Wenn ich gelacht habe, habe ich aus tiefem Herzen gelacht. Dicht gefolgt von einem schlechten Gewissen, was mich wieder zurück zum Weinen gebracht hat. Und ich war wütend. Ich hatte Moment, in denen ich so eine unfassbare Wut empfunden habe. 

 

Es ist wichtig, all diese Gefühle anzunehmen. Was mir hierbei geholfen hat, war zu wissen, was mit mir passiert. Ich habe viel über die fünf Phasen der Trauer gelesen und ich weiß, dass ich noch lange nicht durch alle hindurch bin. Zu wissen, was mit mir passiert und zu wissen, dass es in Ordnung ist auch Wut zu empfinden, hat mir sehr geholfen. Sich selbst zu verstehen hilft dabei, die Gefühle zuzulassen, denn diese zu verdrängen wäre nicht richtig.

Jeder Tag ist ein neuer Tag

An dem Tag an dem Queen gegangen ist, habe ich abends im Bett gelegen und Fotos und sogar Videos geschaut. Ich habe Videos gefunden, in denen sie versucht hat, Futtersäcke alleine zu öffnen, in denen sie meinen Käse vom Brötchen geklaut hat und Videos, in denen sie mit Püppi völlig verrückt spielt. Und ich konnte lächeln. 

Einen Tag später habe ich weder Bilder und schon gar keine Videos ertragen können. Ich bin durch die Wohnung gelaufen und habe ganz bewusst nicht an die Wände geschaut, an denen die Bilder von ihr hängen. 

 

Was ich damit sagen möchte: Jeder Tag ist ein neuer Tag und was du gestern ertragen hast, musst du heute nicht können. Wenn dir danach ist, Fotos anzusehen, schau sie an. Wenn du über dein Tier sprechen möchtest, dann rede darüber. Wenn nicht, dann ist das auch in Ordnung. Zwinge dich zu nichts, nur weil es gestern ging. Trauer ist kein Fortschritt, sondern eine Achterbahnfahrt. Aber das ist in Ordnung so. 

 

Jeder trauert auf seine Weise

 

 

Lass dir von niemandem erzählen, wie du dich verhalten sollst.

 

„Du kannst doch jetzt nicht alle Sachen wegräumen“ - wenn dir danach ist, dann mach das.

 

„Du kannst dir doch nicht direkt einen neuen Hund ins Leben holen“ - wenn du einen neuen Hund an deiner Seite wünschst, dann ist das so. Niemand ersetzt seinen verstorbenen Hund, aber ein freies Körbchen ist ein freies Körbchen und wenn dir ein neuer Vierbeiner bei der Trauer hilft, dann ist das völlig in Ordnung.

 

Du musst deinen eigenen Weg finden, mit dem Verlust umzugehen, aber du musst dich loslösen von dem Gedanken, was andere über dich denken könnten. Ich habe zum Beispiel schon nach wenigen Tagen Queens Leinen und Halsbänder von der Garderobe genommen, um sie einen Tag später wieder dort hinzuhängen. Alles in der Wohnung ist exakt so geblieben bis auf ihre Näpfe in der Küche. Ich habe nicht die geringste Ahnung, warum, aber den Anblick ihres leeren Napfes habe ich schon nach wenigen Tagen nicht mehr ertragen. Warum ausgerechnet der Napf das Problem war, kann ich gar nicht sagen. Ich habe ihn weggestellt und Püppis Näpfe ausgetauscht und es fühlte sich besser an. Alles andere ist geblieben. Ihr Bett im Schlafzimmer hat noch die gleiche Decke und die bleibt auch noch einige Zeit liegen. Jeden Tag verschwindet ihr Duft aus dieser Decke etwas mehr, doch sie bleibt dort liegen.

 

Ich weiß noch genau, wie ich geweint habe, weil ich ein Haar von ihr gefunden habe und wie ich geweint habe, weil ich Angst hatte, kein Haar mehr von ihr finden zu können.

 

 

Wenn ihr alles wegräumen möchtet, macht das. Und wenn ihr es einen Tag später wieder hinstellt – es ist eure Trauer und euer Weg. Lasst euch da nichts einreden. Niemand hat seinen Hund vergessen, nur weil er das Körbchen wegstellt.

Haltet die Welt an

Nach dem Verlust von meinem Kaninchen Hugo hatte ich das Gefühl, als müsste ich die Welt anhalten. Ich konnte einfach nicht verstehen, wie es einfach so weiter gehen sollte. Schließlich fehlte doch jemand. Alles, was irgendwie zum Alltag gehörte, machte mich wütend. Jans Frage, was wir einkaufen müssten, machte mich so wütend, weil ich nicht verstehen konnte, wie der Alltag einfach so weiterlaufen konnte. Ich hatte das Gefühl, die Welt anhalten zu wollen. Nur für einen Tag, für einen Augenblick.

 

Dieses Gefühl hatte ich bei Queen nicht, weil mir etwas Entscheidendes geholfen hat. Zwischen dem Krampfanfall am Freitag und der Diagnose am Montag lag ein ganzes Wochenende. In dieser Zeit habe ich nichts auf Instagram oder Facebook gepostet. Ich hatte zu viel Angst vor Nachrichten wie „Mein Hund hatte das auch und dann stellte sich heraus, dass …“ Auch ein „Wir drücken die Daumen“ oder die Frage „Gibt es schon etwas Neues“ jagten wir eine riesige Angst ein. Ich wollte es nicht laut aussprechen, denn dann war es real und ich wollte das alles wirklich nicht zur Realität werden lassen. 

 

An dem Montag morgen ging es los und die ersten Nachrichten kamen. „Ist alles ok bei euch?“ oder „Ist etwas passiert. Es ist so still bei euch?“

 

Wenn diese Fragen nicht gewesen wären, dann hätte ich wahrscheinlich noch einige Tage gewartet, doch darauf zu antworten fiel mir schwerer als den Verlust laut auszusprechen. Und so postete ich bereits am Montag abend, dass wir Queen gehen lassen mussten und genau dies stellte sich als sehr große Hilfe heraus. 

 

Ich habe so viele Nachrichten und Kommentare bekommen wie noch nie zuvor. Eure Anteilnahme war so unglaublich groß, wie ich es nicht erwartet hätte. Und auch, wenn es keine Worte gibt, die einem den Schmerz nehmen können, so war es die Summe aller, die mir das Gefühl gab, dass die Welt stehen geblieben ist. Ich hatte nicht das Gefühl sie anhalten zu müssen, weil ihr mir das Gefühl gegeben habt, dass ihr in Gedanken bei uns seid. Ihr habt mir geschrieben, warum ihr uns folgt, was ihr mit Queen verbindet und warum ihr sie so besonders fandet. 

 

Wenn man trauert, dann hat man das Gefühl still zu stehen, während sich alles um einen herum bewegt. Man schreit, dass alle stehen bleiben sollen. Dass es still sein soll, doch niemand hört einen. Dieses Gefühl ist schrecklich. 

 

Durch all die lieben Worte hatte ich das Gefühl, dass ihr mit mir innehalten würdet. Dass auch für euch für einen ganz kleinen Moment die Welt still stand. Dass so viele Menschen an Queen und an uns dachten, hat sich schön angefühlt. Ich habe mich zu keiner Sekunde allein gefühlt. Zu wissen, dass Queen so vielen Menschen etwas bedeutet hat, hat mir sehr geholfen. 

 

Auf die Situation vorbereiten kann euch auch dieser Artikel nicht, aber vielleicht konnte der ein oder andere etwas mitnehmen. Bereitet euch vor, damit ihr in der Situation keine übereilten Entscheidungen treffen müsst. Nehmt eure Gefühle an und lasst sie zu. Macht wonach euch ist und teilt eure Trauer. Ihr seid damit nicht alleine. 

 

Was mir zudem in all den letzten Monaten sehr geholfen hat, ist AGILA Haustierversicherung einen starken Partner an meiner Seite zu haben, der mir die Sorge um unsere Tierarztrechnungen abgenommen hat, sodass ich mich voll und ganz auf Queen konzentrieren konnte. 

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