· 

Mehrhundehaltung - Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Wann ist eigentlich der richtige Zeitpunkt für einen zweiten oder dritten Hund? Welche Voraussetzungen sollten erfüllt sein und welche persönlichen Kriterien habe ich für mich aufgestellt, um diese Frage zu beantworten? Welche Aspekte waren entscheidend, als Püppi einzog und wie ist eigentlich der aktuelle Stand für einen dritten Hund? 

Was ist besser als ein Hund? Genau, zwei Hunde :) 

Ich bin ein Fan der Mehrhundehaltung. Ich persönlich kann es mir nicht mehr vorstellen, einen Hund alleine zu halten. Das liegt natürlich vor allem daran, dass ich Hunde liebe und es für mich nie genug sein können. Zudem finde ich es auch schön, wenn Hunde Artgenossen um sich haben, die ihre Sprache sprechen. 

Hund Nummer zwei

Als Püppi vor sechs Jahren bei uns einzog, war Queen drei Jahre alt. Für uns war es der perfekte Zeitpunkt. Hunde kommen mit ungefähr sechs Monaten in die Pubertät. Viele wissen nicht, dass Hunde in eine zweite Pubertät kommen. Diese beginnt mit ungefähr einem Jahr und dauert an bis der Hund erwachsen ist. Erwachsen ist ein Hund mit ungefähr drei bis vier Jahren. Bei Queen hat man sehr deutlich gespürt, dass sie mit zweieinhalb Jahre noch einmal einen richtigen Entwicklungsschub gemacht hat. Auch Püppi machte in diesem Alter noch eine entscheidende Entwicklung.

Bevor ein zweiter Hund einzog war mir wichtig, dass Queen abrufbar ist, dass sie gelernt hat, zu warten und Situationen auszuhalten und dass sie problemlos alleine bleiben kann. Ich wollte, dass Queen so weit ist, dass ich mich auf sie verlassen kann. Denn wenn ein zweiter Hund einzieht, muss dieser natürlich erst einmal den Alltag kennen lernen und auch vermittelt bekommen, wie man sich in bestimmten Situationen zu verhalten hat. Wenn man zum Beispiel unterwegs ist und ein anderer Hund taucht auf, dann ist es mir unglaublich wichtig, dass meine Hunde dort nicht hinlaufen. Das musste Püppi aber erst lernen und das erfordert natürlich meine Aufmerksamkeit, sodass ich mich darauf verlassen musste, dass Queen auch ohne große Ansprache bei mir bleibt.

Hunde lernen voneinander. Das kann positive Auswirkungen haben, aber auch negative. Man muss damit rechnen, dass jede Baustelle des ersten Hundes auch beim zweiten auftauchen kann. Queen zum Beispiel bellt, wenn es klingelt. Sie ist ein Schäferhund. Aufzupassen liegt in ihren Genen und man kann nicht alles weg trainieren. Ich akzeptiere, wenn sie bei einem Klingeln kurz bellt. Alles, was darüber hinausgeht, soll sie allerdings nicht. Und natürlich ist es so gekommen, wie es kommen musste. Püppi hat sich das abgeschaut und bellt ebenfalls, sobald jemand klingelt. Nur, wenn Queen Zuhause ist. Ist sie nicht da, bellt Püppi nicht. 

Man sollte also die Baustellen des ersten Hundes genau betrachten und schauen, woran man vor dem Einzug des zweiten Hundes noch arbeiten möchte. 

HUnd Nummer drei?

Viele von euch wissen es bereits: bei uns wird ein dritter Hund einziehen. Sollte der Deckakt geklappt haben, dann wird es noch in diesem Jahr soweit sein. 

Auch hier habe ich mir natürlich meine Gedanken gemacht. Ist es der richtige Zeitpunkt? Muss ich vorher noch mit der ein oder anderen Sache ins Training gehen?

Da Queen inzwischen neun und Püppi sechs Jahre alt ist, spielen bei der aktuellen Entscheidung noch weitere Aspekte eine Rolle. Ich wollte unbedingt, dass der dritte Hund noch von Queen "mit erzogen" werden kann. Das hat Queen bei Püppi schon super gemacht, indem sie zum Beispiel unterwegs darauf geachtet hat, dass Püppi sich nicht zu weit von uns entfernt. Das soll jetzt natürlich nicht so klingen, als würde ich Queen draußen alle Entscheidungen treffen lassen, aber in manchen Dingen hat sie einfach super mit geholfen und das war echt schön. Ich möchte, dass Queen noch etwas von dem dritten Hund hat. Sie soll nicht zu alt und noch fit sein. Aktuell ist es so, dass Queen in keiner Weise eingeschränkt ist. Sie läuft ganz normal ihre Runden mit uns und man merkt ihr das Alter noch nicht an. In drei Jahren könnte das schon anders aussehen und dann möchte ich ihr keinen Welpen mehr vor die Pfoten setzen. 

Queen und Püppi sind beide in einem guten Trainingszustand. Beide sind zuverlässig abrufbar, orientieren sich sehr gut an mir, können problemlos alleine bleiben und können es aushalten, wenn sie einmal nicht an der Reihe sind. Das hat bei Püppi deutlich länger gedauert als bei Queen, aber inzwischen kann Püppi entspannt zuschauen, wenn ich mich mit Queen alleine beschäftige. Das ist mir super wichtig, denn ich möchte mit allen gemeinsam unterwegs oder im Garten sein. Jeder soll seine Zeit bekommen und die anderen sollen das entspannt aushalten können. Mit den drei getrennt in den Garten zu gehen, wäre für mich keine schöne Vorstellung. 

Wichtig ist mir auch, dass Queen und Püppi leinenführig sind. Gott sei Dank können sie hier viel frei laufen und das würde ich auch vom ersten Tag an mit dem Welpen so handhaben, wenn keine Gefahr besteht. Dennoch ist es natürlich unumgänglich, dass alle drei auch mal an der Leine sind und ich werde auch mit allen drei alleine unterwegs sein. Daher übe ich schon jetzt, dass Queen und Püppi nebeneinander laufen. Püppi läuft dann in der Mitte zwischen Queen und mir und das klappt super. So habe ich eine Hand für den Welpen frei.

Nun habe ich euch einige persönliche Kriterien aufgezeigt, die bei uns eine Rolle gespielt haben. Ich möchte aber abschließend gerne noch ganz allgemein eine kleine Checkliste aufstellen, die bei der Entscheidung "Mehrhundehaltung" helfen kann.

  • Ist der erste Hund in einem guten Trainingszustand, sodass er abrufbar ist und man sich auf ihn verlassen kann?
  • Kann der erste Hund entspannt alleine bleiben?
  • Kann der erste Hund aushalten, dass er gerade nicht an der Reihe ist?
  • Kann ich damit leben, dass der zweite Hund die Baustellen des ersten Hundes übernimmt oder beginne ich mit einem gezielten Training bevor der zweite Hund kommt?
  • Habe ich genug Platz für einen zweiten Hund?
  • Habe ich ausreichend Zeit? Ein zweiter Hund läuft nicht einfach so mit. Er muss erzogen werden und hat einen Anspruch auf Beschäftigung. Spaziergänge kann man natürlich gemeinsam machen, aber die Zeit, die ich für einen Hund zur reinen Beschäftigung eingeplant habe, muss sich also verdoppeln lassen (bei uns ca. 30 Min. reine Beschäftigung wie Kopfarbeit, Tricksen, Apportieren usw. pro Hund pro Tag)
  • Habe ich genug Geld für einen zweiten Hund? Wir standen 2021 vor dem Problem, dass beide Hunde in einem Jahr mehrmals operiert werden mussten. Kann ich mir das leisten?

Die Frage nach einem zweiten oder dritten Hund sollte nicht voreilig getroffen werden. Wir haben über den dritten Hund fast zwei Jahre nachgedacht und immer wieder überlegt, abgewogen usw. Das ist eine Entscheidung fürs Leben und da man sie auch für die schon im Haushalt lebenden Hunde mit trifft, sollte man vor allem auch in ihrem Sinne entscheiden. 


Habt ihr auch einen zweiten oder vielleicht sogar dritten Hund? Welchen Zeitpunkt habt ihr gewählt und welche Kriterien waren bei euch entscheidend?

Kommentar schreiben

Kommentare: 0