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Bewegung im Welpenalter [Anzeige.]

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit der AGILA Haustierversicherung.

Wenn ein Welpe in unser Leben tritt, dann möchten wir ihm am liebsten die ganze Welt zeigen und die meisten Welpen würden uns bedingungslos und voller Abenteuerlust überall hin folgen. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass die Knochen der jungen Hunde wie ein Schweizer Käse aussehen. Sie müssen sich erst festigen, die Wachstumsfugen müssen sich schließen und der gesamte Bewegungsapparat muss sich festigen und „setzen“. 

Bei kleinen Rassen schließen sich die Wachstumsfugen früher als bei den großen. Ein Dackel ist ungefähr mit einem Jahr „fertig“, wohingegen ein Leonberger erst mit rund 16 bis 18 Monaten so weit ist. Bis die Wachstumsfugen geschlossen sind, sollte man einen Blick auf die Intensität der Bewegung haben.

 

Daher müssen wir Vernunft walten lassen und unsere Welpen und Junghunde dem Alter entsprechend viel bewegen. Doch wie viel Bewegung ist zu viel? Woran kann ich mich orientieren und welche Ansichten sind vielleicht völlig veraltet?

 

Wir alle haben schon einmal von der „Fünf – Minuten – Regel“ gehört. Diese besagt, dass ein Welpe pro Lebensmonat fünf Minuten spazieren gehen darf. Wenn der Welpe also mit ca. 9 oder 10 Wochen bei dir einzieht, so darf er ungefähr 10 Minuten am Stück unterwegs sein. Ein Junghund mit einem halben Jahr darf ca. 30 Minuten spazieren gehen. Doch ist diese Faustformel überhaupt noch zeitgemäß?

 

Mittlerweile geht man aufgrund neuster Erkenntnisse davon aus, dass diese Vorstellung nicht nur veraltet, sondern sogar kontraproduktiv ist. Damit sich der Bewegungsapparat gesund entwickeln kann, müssen sich auch die Sehnen, Bänder und Muskeln ausbilden und dies geht eben nur über eins: über Bewegung. Junge Hunde, die sich nicht ausreichend bewegen dürfen, verfügen über weiche Gelenkstrukturen, was wiederum die Bildung von Gelenkerkrankungen wie Arthrose begünstigt. Auch die geistige Entwicklung darf nicht vergessen werden, denn diese wird durch Reize gefördert, sodass auch hier wichtig ist, dass der Hund sich moderat bewegen darf. Erst ein gesundes Maß an Bewegung gibt dem Körper die Möglichkeit, sich auf Belastung auszurichten. Gelenkstrukturen müssen gestärkt werden, damit sich der Bewegungsapparat nach entstehenden Zug- und Druckkräften ausrichten kann. Auf diese Weise wird auch das Körpergefühl und die Koordination gefördert. 

Leitfaden für die Bewegung eines Junghundes 

Wie so oft im Leben ist ein gesundes Mittelmaß der richtige Weg. Die Bewegung sollte weniger nach Minuten, sondern nach der Art der Bewegung ausgerichtet werden. Es sollte stets eine sinnvolle Kombination aus fließender Bewegung, aber auch Spiel mit Artgenossen und Zweibeinern sowie gezielten Koordinationsübungen und Bewegungstraining für Balance bestehen. Wobei beim Spiel mit Artgenossen darauf geachtet werden sollte, dass es nicht zu wild wird, weil hier das Verletzungsrisiko einfach viel zu hoch wäre. Der Untergrund sollte möglichst eben sein, damit die zum Teil noch sehr unvorsichtigen Welpen und Junghunde nicht in Mäuselöcher treten und sich verletzen.

 

Von großer Bedeutung sind regelmäßige Ruhephasen. Nach einem Spaziergang sollte man ins Haus gehen und ein Ritual finden, sodass der Hund zur Ruhe kommen kann. Auf eine Einheit Belastung, sollte die drei- bis vierfache Ruhezeit eingeplant werden. Kontraproduktiv wäre nach einem Spaziergang in den Garten zu gehen und den jungen Hund „noch einmal richtig auszupowern“ damit er auch müde ist. Einen jungen Hund kann man nicht auszupowern. Dieser Gedanke ist fatal und kann schlimme Folgen für den Bewegungsapparat und die Psyche haben. Nach jeder Bewegung folgt also eine Ruhephase, damit sich der Körper entspannen und der Hund verarbeiten kann, was er erlebt hat. 

Viele Menschen vermeiden, dass ihr Welpe Treppen läuft. Das ist völliger Quatsch. Wenn ein junger Hund nie gelernt hat, eine Treppe zu laufen, dann wird er es im Alter gänzlich meiden oder auch dazu neigen, mehrere Stufen auf einmal zu nehmen. Natürlich sollte ein Welpe nicht mehrmals täglich mehrere Treppen laufen, doch gelegentlich sollte man seinen Hund an dem Geschirr auch schon im jungen Alter vorsichtig die Stufen herauf und herunter führen. Hierbei sollte man im Hinterkopf haben, dass das Herunter Laufen für die Gelenke belastender ist als das Herauf laufen.

 

Man kann zudem die sich in der Natur bietenden verschiedenen Untergründe wie Sand, Wurzeln, Ackerböden und ähnliches nutzen, um das Gleichgewicht und die Koordination zu trainieren. Mithilfe eines Balancekissens können junge Hunde ihr Gleichgewicht und ihr Körpergefühl trainieren. Größere Äste können genutzt werden, damit der junge Hund seine Beine etwas höher anheben muss. 

Was man unbedingt vermeiden sollte

Grundsätzlich sind abrupte Start - und Stopp - Bewegungen Gift für den Bewegungsapparat. Dies gilt auch für ausgewachsene Hunde, aber erst recht für Welpen und Junghunde. Zieh - und Zerrspiele gilt es ebenso zu vermeiden. Sprünge über Hindernisse sollten in den ersten Monaten komplett tabu sein. Bei all diesen Bewegungen kommt es zu einem vermehrten Schub in der Hinterhand, oft in Kombination mit einem Abbremsen der Vorderhand. Diese zu starke Belastung wirkt sich negativ auf die Vorderläufe aus.

 

Auf Ball und Frisbee sollte verzichtet werden, da diese oft aus dem Sprung heraus gefangen werden oder aber mit einem abruptem Bremsen verbunden sind. Nach aktuellen Studien wirken bei Bewegungen dieser Art je nach Geschwindigkeit, Gangart und Gewicht des Hundes zwischen 700 und 1000 % des Körpergewichts des Hundes auf seine Gelenke. 

 

Erst ab einem Jahr sollte man je nach Körpergröße mit dem Radfahren oder Joggen beginnen. Und auch dann sollte man zunächst langsam beginnen, den Hund an das Fahrrad zu gewöhnen. Aktiv am Rad laufen sollte ein Hund erst, wenn das Wachstum beendet ist. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass man verdächtige Symptome ernst nehmen sollte. Queen hatte eine beidseitige ED. Die Ursache konnte wie so oft nicht geklärt werden. Beide Elternteile waren ED – frei. Queen hat bei der Züchterin ein Futter bekommen, welches in meinen Augen zu viel Protein enthielt. Ob das die Ursache gewesen ist oder sie vielleicht als ganz kleiner Welpe irgendwo herunter gesprungen ist, wodurch etwas im Gelenk abgesplittert ist, kann man heute nicht mehr feststellen. Sie kam damals mit ca. vier Monaten zu mir und relativ schnell zeigte sie nach dem Aufstehen einen steifen Gang und sie braucht manchmal einige Schritte, um rund zu laufen. Es gab auch Tage, an denen sie deutlich lahmte. Dass bereits beim Vorröntgen mit einem halben Jahr eine beidseitige ED festgestellt wurde, überraschte also nicht wirklich. Sollte euer Welpe steifbeinig laufen, bestimmte Bewegungen meiden oder gar humpeln, so sollte dies in jedem Fall diagnostisch abgeklärt werden. 

Meine Empfehlung:

Bevor Maybe bei uns einzog, habe ich unglaublich viel zu diesem Thema gelesen und wurde von Studie zu Studie unsicherer. Daher würde ich empfehlen, ein paar Grundsätze zu beherzigen, sich der Situation bezüglich der noch nicht ausgeprägten Knochen und der noch zu schließenden Wachstumsfugen bewusst zu sein und dann auf sein Bauchgefühl zu hören. Niemand muss mit einer Stoppuhr spazieren gehen und jeder gesunde Menschenverstand ist alarmiert, wenn ein vier Monate alter Hunde eine Stunde spazieren gehen soll. Den Welpen in Watte zu packen, ist genauso schlimm, als wenn man es übertreibt. Ruhephasen sind unabdingbar und von enormer Bedeutung. Manchmal läuft Maybe im Trab entspannt neben oder vor mir her. Dann gehen wir auch schon mal eine etwas größere Runde von 40 oder 45 Minuten (sie ist jetzt sieben Monate alt). Rennt sie wild durch die Gegend, lasse ich das kurz zu, gehe dann aber lieber zu ruhiger Nasenarbeit über, in dem ich ein paar Leckerlis verstecke oder durch Kopfarbeit kleine Übungen einbaue. In keinem Fall sollte man den Fehler machen und so lange spazieren gehen, bis ein Welpe sich hinlegt. Es mag zwar Welpen geben, die das machen, aber die meisten würden laufen bis die Pfoten wund sind. Die wenigsten Welpen zeigen an, wenn es zu viel wird, daher sollte man selbst den Verstand einschalten und die Bewegung eines jungen Hundes im Blick haben.

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